Das Friaul oder Friaul-Julisch Venetien, wie diese italienische Region offiziell heißt, ist ein Landstrich der leisen Töne. Seine kulturellen Schätze wollen entdeckt werden – was auf der Kultur- und Genussreise im April 2025 ausgiebig geschehen ist. Über die fünf Reisetage spannte sich der Bogen vom erdgeschichtlich bedeutsamen Venzone bis hin zur Hafenstadt Triest.

Gleich bei der Anreise war die Stadt Venzone am Fuße der Alpen die erste Station. Sie zeigt exemplarisch, dass das Friaul eine Erdbebenzone ist, da hier zwei Kontinentalplatten aufeinandertreffen und es immer wieder zu Verschiebungen kommt. Der Ort ist ein schönes Sinnbild für die Mentaltität der Friulaner, die ihrem Ort, der 1976 bei einem schweren Erdbeben zerstört wurde, mit viel Mut und Hartnäckigkeit von Neuem aufbauten. Nur die vom Erdbeben zerstörte Kirche wurde als Mahnmal stehen gelassen.

In dem Städtchen Spilimbergo dreht sich alles um die Kunst. Die zauberhafte Stadt ist mit zahlreichen Fresken venezianischer Künstlern dekoriert – ein Hinweis auf ihren früheren Reichtum. Die schönste Freskenfassade des Friauls ziert den Palazzo di Pinto. Im Jahr 1922 wurde in Spilimbergo die scuola dei mosaicisti del Friuli gegründet. Ziel war (und ist) es, junge Leuten aus dem Friaul die Mosaik- und Terrazzokunst zu lehren. Heute kommen Schülerinnen und Schüler aus aller Welt in die berühmte Berufsfachschule.

Gorizia ist die Kulturhauptstadt 2025. Das Thema GO borderless ist Programm, denn eigentlich sollte eine slowenische Stadt Kulturhauptstadt werden. Die Idee, gemeinsame Sache mit der italienischen Stadt Gorizia zu machen, war schließlich ausschlaggebend für die Vergabe an Nova Gorica in Slowenien zusammen mit Gorizia in Italien. Die Ingeborg-Bachmann-Kuppel ist ein mobiles Kunstwerk. Die verspiegelte und begehbare Skulptur von Armin Guerino wird in diesem Jahr sowohl in Nova Gorica als auch in Gorizia präsentiert.

Eines der Symbole von Cividale del Friuli ist die Teufelsbrücke, die den Fluss Natisone überspannt.

Zentrum der norditalienischen Stadt Udine ist die Piazza Giacomo Matteotti oder auch Piazza delle Erbe genannt. Sie präsentiert sich als Mix aus historischen Palazzi und Bars mit unzähligen Sitzgelegenheiten im Freien. Die beste Art, Energie zu tanken, ist es, hier einen Espresso oder einen tajut zu genießen (so nennt man in Udine ein Gläschen Friulaner Wein).

Klassizistische Paläste und Kaffeehäuser im Jugendstil prägen das Bild der an der Adria gelegenen Hafenstadt Triest. Das Triester Rathaus steht am schönsten Platz der Stadt, der Piazza dell’Unità, am Fuße des Hügels San Giusto. Auf dem Hügel selbst befindet sich die gleichnamige Kathedrale, die auch aufgrund ihrer Mosaike und Fresken sehenswert ist.

