Es ist ein lieb gewonnenes Ritual: Sobald der Brenner hinter uns liegt und die Reifen unseres Wagens über italienischen Boden rollen, halten wir am nächsten Autogrill, um den ersten Espresso des Urlaubs zu bestellen: »Un caffè, per favore!« Wenn dann die vorgewärmte kleine Tasse mit dem cremigen Schluck vor uns steht und uns der Duft des starken Kaffees in die Nase steigt, durchströmt uns ein Glücksgefühl und die wunderbare Gewissheit, wieder in Italien zu sein.
Der italienische Kaffee in seinen vielen köstlichen Varianten gilt weltweit als Symbol für italienische Lebensart und ist neben Pizza und Pasta einer der größten kulinarischen Exportschlager des Landes. Ob Amalfi, Amsterdam oder Amberg: So gut wie überall auf der Welt ist es möglich, einen caffè – oder Espresso, wie der kleine Schwarze außerhalb Italiens meist genannt wird – zu bekommen.
Die folgende Aufzählung soll etwas Licht in den italienischen Kaffeedschungel bringen. Sie enthält natürlich nicht alle Kaffeespezialitäten, die man in Italien findet, und erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Man findet jedoch die Zubereitungsarten, die am weitesten verbreitet sind.

Kleine Warenkunde rund um den Kaffee
Caffè (»Espresso«) ist die klassische italienische Art Kaffee zu trinken. Er wird in einer kleinen Tasse serviert.
Caffè macchiato ist Espresso mit einem Schuss aufgeschäumter Milch.
Cappuccino wird in einer größeren Tasse serviert und besteht aus Kaffee, Milch und Milchschaum. Er wird meist vormittags getrunken, da man in Italien nur zum Frühstück Milch trinkt.
Latte macchiato unterscheidet sich vom Cappuccino im Wesentlichen dadurch, dass er in einem hohen Glas serviert wird.
Caffè decaffeinato ist für Kaffeeliebhaber, die ihren Kaffee lieber entkoffeiniert trinken.
Caffè ristretto ist ein sehr konzentrierter Espresso, also eine kleinere Menge und deshalb eine intensivere Variante.
Caffè lungo ist ein bisschen verlängert und dadurch weniger konzentriert.
Caffè doppio ist ein doppelter Espresso in der kleinen Tasse.
Caffè macchiato bedeutet, zum Espresso wurde etwas Milch hinzugegeben. Je nachdem, ob die Milch heiß oder kalt ist, heißt er macchiato caldo oder freddo.
Caffè corretto ist ein Espresso mit einem Schuss Alkohol, zum Beispiel Sambuca oder Grappa.
Caffè marocchino wird meist aus Espresso, dunklem Schokoladenpulver und aufgeschäumter Milch zubereitet. Hier hat jedes Café sein eigenes geheimes Rezept und oft auch seine eigene Bezeichnung.
Caffè shakerato wird mit Eis und Zucker zubereitet. Diese sommerliche Variante wurde für Kaffeefans erfunden, die auch bei 40 Grad im Schatten nicht darauf verzichten möchten.
Caffè americano ist ein mit heißem Wasser verdünnter Espresso. Diese Variante ist eher etwas für Touristen, da sie fast kein Italiener trinkt.
Übrigens: Wer in Italien einen caffè bestellt, bekommt einen Espresso, denn der klassische deutsche Filterkaffee existiert dort nicht. Wer in Deutschland einen Espresso bestellt, bekommt einen caffè. Alles klar?
Italienisch für den Urlaub
Wie gibt man nun in Italien korrekt seine Kaffeebestellung auf? Ganz einfach mit der Formulierung: »Vorrei un [caffè, cappuccino, latte macchiato…], per favore!«